Covid-19
Flexibel mit einer vernünftigen Dosis an Vorsicht
Während Covid-19 beobachtet Aminata Meite von Nairobi aus, wie ihr Portfolio an afrikanischen Finanzinstituten für die nächsten Monate vorausplanen – und entdeckt neue Wege, ihre Batterien aufzuladen.
Wie wirkt sich Covid-19 auf deine Arbeit mit afrikanischen Finanzinstituten aus, die einkommensschwache Bevölkerungsgruppen und KMUs bedienen?
Die größte Herausforderung ist, dass alle Interaktionen aus der Ferne erfolgen müssen. Da Reisen ausgesetzt sind, verbringen meine Kollegen und ich viel Zeit in Telefon- und Videokonferenzen, um mit unserem Portfolio in Kontakt zu bleiben und zu versuchen, die Auswirkungen der Pandemie auf ihre Operationen vorherzusagen. Ein Großteil der Aktivitäten zum Aufbau neuer Geschäftsverbindungen ist zum Stillstand gekommen. Trotzdem arbeiten wir weiter an einigen Projekten, die schon weiter fortgeschritten sind. Vor ein paar Wochen haben wir bei einem dieser Projekte aus der Ferne eine Due-Diligence-Prüfung durchgeführt, soweit das auf diese Weise möglich ist, und dabei viele Fragen gestellt. Wenn all diese Vorarbeiten abgeschlossen sind, können wir so bald wie möglich mit den Prüfungen vor Ort fortfahren.
Bekommt ihr wegen der Pandemie viele Anträge auf Umstrukturierung von Darlehen?
Wir arbeiten eng mit unseren Portfoliounternehmen zusammen, um sie auch während dieser Krise zu unterstützen. Mehrere Länder im südlichen und östlichen Afrika sind zurzeit abgesperrt. Einige unserer Portfoliounternehmen, die auf Mikrounternehmerinnen oder KMUs im Bereich Transport ausgerichtet sind, leiden unter den negativen Auswirkungen einer abgebremsten Wirtschaft. Wann immer ein Antrag auf Zahlungsaufschub oder Kreditumstrukturierung gestellt wird, wenden wir uns aktiv an andere Kreditgeber, um ein koordiniertes Vorgehen zu gewährleisten. Die kürzlich vereinbarten Richtlinien für ein koordiniertes Vorgehen unter internationalen Kreditgebern sind in diesem Zusammenhang sehr hilfreich. Abgesehen davon beobachten wir die weiteren Entwicklungen genau und ermutigen unsere Portfoliounternehmen, vorausschauend zu planen und uns diese Pläne auch regelmässig mitzuteilen. Das ermöglicht es uns, flexibel zu bleiben – mit einer vernünftigen Dosis Vorsicht. Schließlich wollen wir unsere Portfoliounternehmen auch während und nach dieser Pandemie unterstützen.
«Um mich für den Lockdown vorzubereiten, habe ich ein Klavier gekauft. Das Üben und Sport auf dem Dach meines Gebäudes in Nairobi wirken Wunder für meine seelische Gesundheit.»
Aminata Meite
Wie gehst du persönlich mit der anhaltenden Isolation im Home Office um?
Ich bin sehr froh, aus der Ferne weiterarbeiten zu können in einem Unternehmen, das auch unter diesen geänderten Umständen sehr gut funktioniert. Auf persönlichem Gebiet geht es mir überraschend gut mit dem Lockdown - auch dank einer glücklichen Eingebung. Am Tag bevor responsAbility einen unternehmensweiten Home-Office-Tag einführte - der sich inzwischen zu einer semi-permanenten Lösung für alle Mitarbeitenden entwickelt hat - hatte ich eine Vorahnung, dass ich mich vorbereiten sollte. Statt aber dann enorme Mengen von Pasta zu hamstern, beschloss ich zu meiner eigenen Überraschung, ein Klavier zu kaufen! Seitdem mache mich über das Internet mit den Grundlagen des Klavierspiels vertraut und übe Bachs Präludium in C-Dur, BWV 846. Das und Sport auf dem Dach meines Gebäudes in Nairobi wirken Wunder für meine seelische Gesundheit.