Finanzielle Inklusion
Schaden begrenzen
Wenn eine Katastrophe nicht abzuwenden ist, sollte man zumindest Vorkehrungen treffen. Entscheidend dafür ist das richtige Rüstzeug.
Nichts zu verlieren
Es gibt Bilder, die man nicht vergisst. Bilder wie die, die Ende 2018 um die Welt gingen: ein Strom von Migranten aus Zentralamerika, etwa 7’000 Menschen, unter ihnen viele Familien mit kleinen Kindern. Sie befanden sich auf einem bis zu 4’000 Kilometer langen Fussmarsch nach Norden, wollten eine Überquerung der US-Grenze wagen - alles in der Hoffnung auf ein besseres Leben, weit weg von der Gewalt und Perspektivlosigkeit in ihren Heimatländern.
Natürlich gibt es nicht nur einen Grund für diesen Exodus der Massen. Honduras, das Land, aus dem die Karawane aufgebrochen war, ist eines der ärmsten Länder Lateinamerikas. Bandenkriminalität, Drogenkriege und Korruption bestimmen den Alltag. Das Pro-Kopf-Einkommen gehört zu den niedrigsten in der Region und Geldüberweisungen von Verwandten, die es in die USA geschafft haben, machen rund ein Fünftel des BIP aus.
”Finanzinstitute tragen massgeblich dazu bei, Lebensgrundlagen für Menschen zu schaffen – und eröffnen ihnen damit die Möglichkeit, in ihrer Heimat zu bleiben“
Hilfe für diejenigen, die nichts haben
Da 40% der Bevölkerung von Honduras von der Landwirtschaft abhängig sind, werden die Probleme des Landes durch die negativen Folgen des Klimawandels zusätzlich verschärft. Honduras ist Teil des zentralamerikanischen «Trockengürtels», der sich vom Süden Mexikos bis nach Panama zieht und durch El Niño mit Extremwetter zu kämpfen hat. Seit Anfang der 1990er Jahre haben sich Wetterextreme wie Dürren und Überschwemmungen mehr als verdoppelt und den Bauern, die von der regengespeisten Landwirtschaft abhängig sind, die Lebensgrundlagen entzogen. Das Bevölkerungswachstum und die begrenzten beruflichen Perspektiven ausserhalb der Landwirtschaft führen zu einer anhaltenden Abwanderung.
Diejenigen, die zurückbleiben, haben häufig grösste Schwierigkeiten, eine Arbeit zu finden, mit der sie ihren Lebensunterhalt verdienen können. «In ländlichen Regionen versuchen viele unserer Kunden, zusätzliche Einnahmequellen aufzutun, indem sie zum Beispiel einen kleinen Lebensmittelladen betreiben oder zusätzlich zum Ackerbau auch noch Vieh halten – also alle Möglichkeiten nutzen, um ihr Einkommen aufzubessern und Krisen wie andauernde Dürrephasen besser überstehen zu können», erläutert Walter Rolando Chávez Funes, Head of Finance and Treasury bei Banco Popular.
Mit 60’000 Kreditnehmern und 56’000 Sparern ist die Bank die grösste Mikrofinanzinstitution des Landes und richtet sich damit an die fast 65% der Bevölkerung, die in Armut leben – sehr viele von ihnen ausserhalb der grossen Städte des Landes. Aktuell bemüht sich die Bank gezielt um eine bessere Abdeckung ländlicher Gebiete mit Kredit-, Spar-, Versicherungs- und Geldtransferprodukten, die Menschen helfen, ihre Resilienz zu stärken und aus der Armut zu entkommen.
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«Nur 39% der Erwachsenen in den ländlichen Regionen von Honduras haben Zugang zu einem Bankkonto – damit bietet sich hier eine enorme Opportunität», erklärt Walter Chávez. «Wir investieren viel Geld in die Förderung besserer Kenntnisse zum Umgang mit den eigenen Finanzen und ermutigen unsere Kunden dazu, Geld zurückzulegen und sich finanziell breiter abzusichern.»
LEBENSGRUNDLAGEN SCHAFFEN
César Carcelén, Investment Officer bei responsAbility, arbeitet bereits seit mehreren Jahren mit Banco Popular zusammen. «Einfach ausgedrückt ist Mikrofinanz eine Methode, um Menschen, die keine Kredithistorie, keine Sicherheiten, keine Einnahmen und häufig keine Bildung haben, Kredite bereitzustellen», erläutert er. «Finanzinstitute wie Banco Popular, die diesen Service bereitstellen, tragen damit nicht nur massgeblich dazu bei, Lebensgrundlagen für Menschen zu schaffen, sondern geben diesen auch einen Grund und die Möglichkeit, in ihrer Heimat zu bleiben.»
Dieser Artikel erschien ursprünglich in Impact for Climate, dem responsAbility Impact Report 2019. Die Gesamtpublikation finden Sie hier: