Erneuerbare Energie
Weg frei für nachhaltige Mobilität
Lösungen für eine nachhaltige Mobilität sind unverzichtbar, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDG) zu erreichen. Die Klimafinanzexperten von responsAbility haben gemeinsam mit der Global Fuel Economy Initiative (GFEI) der Vereinten Nationen Länder-Baselines für den Transport festgesetzt. Dadurch können wir aus erster Hand Informationen zur Entwicklung nachhaltiger Energierichtlinien in unseren Märkten erhalten. Ausserdem können wir die Umweltorganisation der Vereinten Nationen, UNEP, bei der Ausweitung der Datenerfassung unterstützen. Ziel ist es, Entwicklungs- und Schwellenländer bei der Umsetzung von Vorgaben zu Kraftstoffeinsparungen für eine kohlenstoffärmere Mobilität zu beraten.
Mobilität ist eine der grossen Errungenschaften moderner Gesellschaften. Technologische Fortschritte im Transport- und Verkehrswesen haben sich als wichtiger Treiber der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung erwiesen, seitdem die ersten Dampflokomotiven im ausgehenden 18. Jahrhundert begannen, Menschen und Güter zu transportieren.
«Der landbasierte Personenverkehr ist für rund 12,5% der globalen CO2-Emissionen aus dem Kraftstoffausstoss verantwortlich und der Hauptgrund für die schlechte Luftqualität in den Städten.»
Heutzutage sind mehr als 1 Milliarde Autos auf den Strassen unterwegs. Der landbasierte Personenverkehr ist für rund 12,5% der globalen CO2-Emissionen aus dem Kraftstoffausstoss verantwortlich und der Hauptgrund für die schlechte Luftqualität in den Städten. Trotz der zunehmenden Verbreitung von Shared-Mobility-Lösungen wird der private PKW-Besitz aller Voraussicht nach weiter zunehmen – aktuelle Trends signalisieren, dass sich die Anzahl der Autos auf unseren Strassen bis 2040 verdoppeln könnte[1] – angetrieben durch neue Autozulassungen in wachstumsstarken Märkten in Indien, China und Südostasien.
Um die Folgen des Klimawandels zu mindern, sollten die Emissionen des Transportsektors in den nächsten Jahren drastisch gesenkt werden. Nachhaltige Mobilitätslösungen setzen sich zunehmend durch und umfassen sowohl Hybrid- als auch Elektrofahrzeuge für die private Nutzung und den öffentlichen Nahverkehr. Der Marktanteil alternativer Kraftstoffe wie Wasserstoff, Erdgas und Flüssiggas (LPG) nimmt ebenfalls zu, und die technologischen Grenzen der Kraftstoffeffizienz von Verbrennungsmotoren werden zunehmend ausgereizt. Am deutlichsten macht sich diese höhere Kraftstoffeffizienz aber in den OECD-Ländern bemerkbar, während die Kraftstoffeffizienz der Fahrzeuge überall sonst auf der Welt seit zehn Jahren stagniert[2].
Um den Einsatz effizienterer Fahrzeuge auch in Entwicklungs- und Schwellenländern voranzutreiben, müssen alle Beteiligten enger zusammenarbeiten. Regierungen und Marktakteure müssen gemeinsam angemessene Regelwerke erarbeiten, für die Wirkung von Programmen zur Verbesserung der Kraftstoffeffizienz sensibilisieren und finanzielle Lösungen für Menschen bereitstellen, damit diese Zugang zu den neuen und effizienteren Transportmitteln erhalten.
«Regierungen und Marktakteure müssen gemeinsam angemessene Regelwerke erarbeiten, für die Wirkung von Programmen zur Verbesserung der Kraftstoffeffizienz sensibilisieren und finanzielle Lösungen für Menschen bereitstellen, damit diese Zugang zu den neuen und effizienteren Transportmitteln erhalten.»
Der von responsAbility gemanagte Klimafonds, ein als öffentlich-private Partnerschaft strukturierter Fonds, hat sich dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben, indem er – hauptsächlich in Zusammenarbeit mit Finanzinstituten vor Ort – Energieeffizienz- und Erneuerbare-Energie-Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern finanziert. Der Fonds investiert ausschliesslich in Projekte, die die prognostizierten Treibhausgasemissionen um mindestens 20% reduzieren.
Investieren gegen den Klimawandel? Die anlagechance
Um sicherzustellen, dass die mit den Investitionen verbundenen CO2-Emissionen akkurat und im Einklang mit international anerkannten Standards zur CO2-Bilanzierung erfasst werden, müssen die Daten zum jeweiligen Energieverbrauch mit einem realistischen Basisszenario verglichen werden. Die Entwicklung einer repräsentativen Technologie und länderspezifischer Baselines zur Berechnung der Emissionsminderung von Energieeffizienz-Projekten ist von entscheidender Bedeutung für die Skalierung der Investitionen in diesem Bereich sowie für eine richtige Bewertung kohlenstoffarmer Transportlösungen.
Um diese Herausforderung zu adressieren, ist der Klimafonds 2017 über seine Technical Assistance Facility eine Partnerschaft mit UNEP eingegangen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit entwickeln die beiden Partner gemeinsam länderspezifische Baselines für den Transportsektor. Diese strategische Partnerschaft ermöglicht es responsAbility, aus erster Hand Informationen zur Entwicklung nachhaltiger Energierichtlinien in den Märkten zu erhalten, in denen das Unternehmen tätig ist. Ausserdem unterstützt sie die Bemühungen des UNEP, die Datenerfassung auszuweiten, um Entwicklungs- und Schwellenländer bei der Einführung von Kraftstoffeffizienzvorschriften zu beraten, die eine kohlenstoffärmere Mobilität fördern.
Für den konkreten Fall des Transportwesens hat der Klimafonds Daten verwendet, die von der Global Fuel Economy Initiative (GFEI) erhoben wurden, um Baselines für energieeffiziente Fahrzeuge in Georgien und Costa Rica festzulegen. GCPF wird die GFEI-Baseline-Informationen weiter verwenden, um seine Partner vor Ort zu unterstützen und zu verifizieren, inwieweit die Kraftstoffeffizienz der Fahrzeugflotten, zum Beispiel in Sri Lanka und der Mongolei, wirklich verbessert wird.
«In Kambodscha wollen die Partnerbanken von responsAbility vermehrt Dreiräder oder ‚Tuk-Tuks‘ finanzieren, um weniger effiziente Zweiräder mit Benzinmotor zu ersetzen.»
In Kambodscha finanzieren die Partner-Finanzinstitute von responsAbility gezielt LPG-betriebene Dreiräder oder ‚Tuk-Tuks‘, um weniger effiziente Zweiräder mit Benzinmotor zu ersetzen und die Sicherheit und den Komfort dieses in den kambodschanischen Städten stark verbreiteten Verkehrsmittels zu erhöhen (allein in Phnom Penh gibt es mehr als 6’000 Tuk-Tuk-Fahrer[3]). Der Klimafonds hat in den vergangenen Monaten zur Finanzierung von mehr als 2’645 neuen, LPG-betriebenen Tuk-Tuks beigetragen. Diese werden die jährlichen CO2-Emissionen um mehr als 1’600 Tonnen reduzieren.
Aktuelle Projekte umfassen die Unterstützung bei der Entwicklung von Baselines für den Transportsektor in Vietnam. GFEI wird eine Baseline für Leichtfahrzeuge in dem Land entwickeln, darunter auch Motorräder, die den grössten Teil der Flotte ausmachen (mehr als 45 Millionen zugelassene Motorräder[4]). In beiden Ländern haben die Kommunen grosses Interesse an der Umsetzung von Kraftstoffeffizienzinitiativen durch GFEI gezeigt.
«Der Klimafonds hat bereits mehr als 3’000 effiziente PKW und Busse finanziert, die über 85’000 Tonnen CO2-Emissionen vermeiden werden.»
Der Klimafonds engagiert sich seit seiner Auflegung im Transportsektor und hat bereits mehr als 3’000 effiziente PKW und Busse finanziert, die über 85’000 Tonnen CO2-Emissionen vermeiden werden. Zu den Ländern, die bereits Mittel zur Finanzierung nachhaltiger Transportlösungen erhalten haben, gehören Armenien, Costa Rica, Ecuador, die Mongolei, Nicaragua und Sri Lanka.
Lösungen für eine nachhaltige Mobilität sind unverzichtbar, um die SDG zu erreichen. Mit ihrer Partnerschaft tragen GFEI und responsAbility gleich zu mehreren SDG bei – durch die Verbesserung der Luftqualität zum Beispiel zu SDG3, durch den Zugang zu nachhaltigen Transportsystemen zu SDG11 und durch die Mobilisierung von Mitteln zur Minderung der Treibhausgasemissionen vor allem zu SDG13 .
Die partner
Die Global Fuel Economy Initiative (GFEI) ist eine Partnerschaft der Internationalen Energieagentur (IEA), des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), des International Transport Forum der OECD (ITF), des International Council on Clean Transportation (ICCT), des Institute for Transportation Studies at UC Davis und der FIA Foundation, die sich für eine messbare Senkung des Kraftstoffverbrauchs und die maximale Nutzung bestehender kraftstoffsparender Technologien in Fahrzeugen überall auf der Welt einsetzt. Die Initiative fördert diese Ziele durch gemeinsame Analysen, ein aktives Engagement und die Unterstützung entsprechender Gesetzesinitiativen in den Ländern. Innerhalb von GFEI ist UNEP für Analysen des Kraftstoffeffizienzmarktes in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie die Abstimmung mit den kommunalen Regierungen verantwortlich.
Der von responsAbility gemanagte Klimafonds: Der 2009 vom deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUB) und der KfW Entwicklungsbank gegründete Fonds ist eine öffentlich-private Partnerschaft mit dem Ziel, kohlenstoffarme Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern zu finanzieren. Der Schwerpunkt des Fonds liegt auf der Finanzierung von Energieeffizienz- und Erneuerbare-Energie-Projekten, primär über lokale Finanzinstitute, aber auch direkt.
Dieser von David Mazaira, Carbon Impact Specialist bei responsAbility, verfasste Artikel wurde ursprünglich auf der Homepage von UN Environment veröffentlicht.
[1] https://www.weforum.org/agenda/2016/04/the-number-of-cars-worldwide-is-set-to-double-by-2040 [2] https://www.globalfueleconomy.org/media/203446/gfei-state-of-the-world-report-2016.pdf [3] https://www.phnompenhpost.com/business/tuk-tuk-makers-feel-slowdown [4] https://e.vnexpress.net/news/business/vietnam-remains-kingdom-of-motorbikes-as-sales-rev-up-in-2016-3527969.html